Hier mein Rennbericht aus Roth:
Durch Reinhard Friesenbichlers sorgsame Trainingsplanung ist es mir in Roth trotz der schwierigen Bedingungen – lt. Challenge-Homepage die härteste Langdistanz dort bisher, ca. 34 Grad, Wind, später Gewitter – sehr gut gegangen:)) Den Wind habe ich nicht mitbekommen, aber als Nordburgenländerin ich bin wohl andere Windstärken gewöhnt;)
Am Samstag war ich sehr aufgeregt und kurz sogar ein bisschen panisch. Ich habe mich gefragt, was ich da mache und warum und wie es wohl laufen wird. In der Früh dann schon Gänsehaut, weil sie vor dem Schwimmstart mir von den vielen Roth-DVDs bekannte Musik gespielt haben. Nachdem es mir beim Schwimmen schon gut gegangen ist und ich um einiges schneller war als vorher gehofft, klappte der Wechsel aufs Rad gut und Radfahren ist ja eindeutig meine Lieblingsdisziplin. Wie es allerdings sein würde, 180 km auf dem Rad zu sitzen konnte ich mir genauso wenig vorstellen wie anschließend einen Marathon zu laufen. Die Strecke war abwechslungsreich und wellig (1200 Höhenmeter). Die Stimmung auf der Strecke, die vielen begeisterten Zuschauer, die wirklich jede/n fantastisch angefeuert haben, waren ein Wahnsinn. Der Solarer Berg wie im TriathletInnenhimmel, da merkst gar nicht, wie es bergauf geht. Die letzten 40-50 km hatte ich arge Schmerzen in den Füssen, die ich im Wissen, dass es nicht mehr lang dauert, so gut es ging ignoriert habe. Es stimmt wirklich, dass man/frau sich nach dem Radfahren aufs Laufen freut. Hätte ich nicht gedacht, wo ich doch beim Laufen schon allerhand Problemchen hatte;) Die ersten Schritte waren mühsam, aber bis ich Socken und Laufschuhe anhatte, konnte ich die Füße wieder annähernd normal bewegen. Das Laufen ging dann zu meiner Freude wirklich locker. Bis ca. km 15 bin ich nur bei den Laben gegangen und habe gegessen. Die Laben sind sehr reichhaltig (Äpfel, Bananen, Wassermelonen, Zitronen, Magnesium, Salz, Brot, Gurkerln, Hühnersuppe, Reiskuchen, Gels, Riegel, Wasser, Iso, Erdinger alkoholfrei, Cola). Vertragen habe ich alles gut, obwohl ich gegen Ende kaum mehr Lust auf essen hatte (wo ich es mir doch sonst gern schmecken lasse;) Ab ca. km 23 haben dann die Gewitter begonnen, was angenehm war, weil es abgekühlt ist. Der Nachteil waren klatschnasse Socken und Schuhe. Das und das Laufen auf den Feldwegen und die Steinchen, die in meinen Schuhen landeten, hatten kleinere Blasen zur Folge. In der 2. Marathonhälfte bin ich mehr gegangen, trotzdem aber großteils gelaufen und die letzten 2 km durch die Rother Innenstadt habe ich nochmal Gas gegeben. Und bin nach 13:28h glücklich ins Ziel gelaufen.
Insgesamt habe ich großteils Spaß gehabt und das hat man mir angesehen. Ich glaube, es gibt kein einziges Foto, auf dem ich nicht zumindest lächle. Für mich war noch dazu dieses Datum speziell, denn ziemlich genau (2 Tage) vor 10 Jahren wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert und dass ich gesund bin, es mir so gut geht, mein Körper wieder annähernd normal funktioniert und zu solchen Leistungen fähig ist, wollte ich in Roth mit meiner ersten Langdistanz feiern. Ich hätte mich auch über den letzten Platz und eine viel schlechtere Zeit gefreut. Aber so ist es natürlich noch besser:) Ich war optimal vorbereitet und konnte den langen Tag wirklich genießen. Jetzt bin ich euphorisch und erstaunt, wie wenig kaputt ich mich fühle (das war nach meinem einzigen Solo-Marathon ganz anders, da konnte ich 1 Woche nicht gehen).
Sehr schön war für mich, diese Langdistanz mit VereinskollegInnen, TrainingspartnerInnen und FreundInnen gemeinsam zu bestreiten, einander zu begegnen, sich anzufeuern und zu motivieren.
Liebe Grüße und einen schönen Abend!
Bettina