Bericht aus Südafrika von Tanja Stroschneider

Trainingslager in Südafrika inkl. ungeplanter Wettkampf…

Südafrika ist mittlerweile zu meinem gewohnten Trainingsort im Zeitraum Mitte Februar bis Mitte März geworden, war ich doch jetzt das 8. Mal in diesem schönen Land. Die Besonderheit in diesem Jahr war, dass ich zuvor schon 3 Wochen erstmals in Kenia auf Höhentraining (u.a. mit Läufer Andreas Vojta, meinem LA-Vereinskollegen) war.

Ich bin immer in Stellenbosch, einer Universitäts (und Wein-) Stadt eine knappe Stunde von Kapstadt. Die Trainingsbedingungen sind dort für Triathleten hervorragend. Das Wetter mit Höchsttemperaturen zwischen 23 und 35 Grad im südafrikanischen Spät-Sommer ist perfekt für alle Disziplinen. Wir wohnen immer in einer AirBnb-Unterkunft, was relativ günstig ist. Die Anreise dauert zwar ca. 24 Stunden, aber da die Zeitverschiebung nur eine Stunde beträgt, gibt es keinen Jetlag. Ich werde immer wieder gefragt, ob Südafrika v.a. als Frau nicht gefährlich ist. Also ich war jetzt insgesamt ca. 8 Monate in Südafrika, es gab nie irgendwelche Zwischenfälle oder ungute Situation und ich fühlte mich nie unsicher. Natürlich darf man nicht naiv sein und in bestimmte Gegenden geht man einfach nicht.

Zum Training dort:

Schwimmen können wir im 50m Becken der Uni, wo das riesige Fitnesscenter im gleichen Gebäude immer 2 Bahnen gemietet hat, die man benutzen kann. Und wenn man eine eigene Bahn will, kann man diese um € 5,- mieten. Aber auch in den umliegenden Schulen gibt es Schwimmmöglichkeiten, dazu natürlich im (kalten) Meer oder in diversen Seen. Radfahren (Linksverkehr) ist zwar nicht wie in Mallorca, aber man findet für alle Anforderungen (flach, hügelig, …) entsprechende Strecken. Auf den breiten Seitenstreifen der Hauptstraßen ist es auch recht sicher. Und es kommt immer wieder vor, dass man dabei Affen (Baboons) oder andere Tiere trifft…

Fürs Lauftraining gibt’s die 400m-Kunststoffbahn der Uni und dazu viele asphaltierte Wege in der Stadt oder viele (hügelige) Wege im Wald. Das hervorragend ausgestattete und riesige Fitnesscenter bietet auch alle Möglichkeiten fürs Ergänzungstraining. Drinnen gibt’s zudem noch ein 25m-Pool, Kaltwasserbecken, Sauna, etc.

Und es wird auch schon einen Grund haben, weshalb z.B. Triathlon-Olympiasiegerin Flora Duffy im Winter immer dort lebt und trainiert – oft neben mir auf der Bahn im Bad. Sport hat in Südafrika generell einen hohen Stellenwert und von den vielen Studenten in Stellenbosch scheint jeder irgendeinen Sport zu betreiben.

Wir wollten dieses Jahr in Südafrika in 4 Wochen weiter an der Grundlage arbeiten und aufbauend auf dem Höhentraining in Kenia zunehmend auch spezifische Reize setzen.  Vor allem wegen meiner Rückenprobleme in den letzten Jahren (vor 2 Jahren Bandscheiben-OP) mit einem Rückfall im Sommer 2021 gehen wir es v.a. beim Laufen sehr vorsichtig an. Aber die Leistungsentwicklung im Trainingslager verlief sogar besser als erwartet und ich hatte keinerlei Probleme. Deshalb entschlossen wir uns auch vor Ort, gleich mal um 2 Wochen zu verlängern, also Flug, Wohnung und Mietauto zu ändern, damit ich in Port Elizabeth (ca. 800km entfernt) gleich einen Africa Cup Triathlon anhängen kann.

Wir fuhren also nach Port Elizabeth, weil ich heuer auch jede Möglichkeit nützen muss, um wertvolle Weltranglistenpunkte zu sammeln mit der Blickrichtung auf Olympia 2024. Auf der kurzen Startliste war ich entsprechend der Weltrangliste auf Rang 6, dieses Ranking wollte ich auf alle Fälle verbessern. Der Wettkampf passte auch deshalb gut in den Saisonaufbau, weil er über die Olympische Distanz ging, während v.a. voriges Jahr fast alle Bewerbe im Welt- und Europacup Sprintrennen waren.

Am Start war u.a. eine Slowakin, die voriges Jahr das Europacuprennen in der Türkei gewonnen hatte, wo ich auch am Start war. Klare Favoritin war aber die Südafrikanerin Simone Ackermann, die voriges Jahr bei den Olympischen Spielen den 18. Rang belegte.

 

Vor dem Schwimmen im Meer mit einer recht starken Brandung hatte ich nicht das beste Gefühl, weil bei solchen Bedingungen einfach jene bevorteilt sind, die das ganze Jahr am Meer leben und trainieren und das war bei allen Südafrikanern der Fall. Diese trugen im Rahmen dieses Rennens auch die Südafrikanischen Meisterschaften aus und auch die Qualifikation für die Commonwealth Games.

Am 20.3. ging es also los, zuerst die Frauen, dann die Männer. Beim Schwimmen konnte ich in der ersten Hälfte der 1500m gut an einer Gruppe dranbleiben, aber v.a. zurück schräg durch die Brandung verlor ich etwas den Anschluss.  Mit ca. 30“ Rückstand auf diese Gruppe ging es auf die Radstrecke und mir war klar, dass ich von Beginn viel Druck machen müsste mit der Hoffnung, alleine diese Gruppe einzuholen. Aber ich merkte schnell, dass ich dieser Gruppe, obwohl diese gut zusammenarbeiteten (bei den internationalen Rennen ist immer Windschattenfahren erlaubt), schnell näher kam und nach ca. 3km hatte ich diese eingeholt. Das Tempo mit der Gruppe tat mir nicht sehr weh und nach einer Runde – die Radstrecken waren 5 Runden zu je 8km – trat ich energisch an und machte mich auf die Flucht und hoffte, die mit ca. 45“ Vorsprung führende Ackermann auch noch einzuholen. Auch das gelang eigentlich sehr gut und das Einzige, worüber ich mich nachträglich ärgere, ist, dass ich nicht versucht habe, auch auf die Olympia-18. einen entsprechenden Vorsprung vor dem Wechsel auf die Laufstrecke herauszufahren. Da war ich vielleicht nicht selbstbewusst genug, bzw. dachte ich mir, dass Simone Ackermann sowieso deutlich schneller laufen können würde.

Wir kamen dann gemeinsam mit fast 2 Minuten Vorsprung auf die Verfolgerinnen zum zweiten Wechsel, wo Ackermann gleich sehr schnell los lief. Ich fühlte mich aber auch ganz gut, kein Vergleich zu den Rennen im letzten Jahr mit den Rückenproblemen. Der Vorsprung von Ackermann auf mich wuchs zwar bis zum Ziel des 10km-Laufes auf 50“ an, aber der Vorsprung auf die Verfolgergruppe wurde eher größer. Mit so einem geringen Rückstand auf die Siegerin hatte ich nicht gerechnet und natürlich war ich sehr glücklich über Rang 2 und das erste Podium für den ÖTRV in diesem Jahr.

Es war sicherlich mein bester Wettkampf bisher überhaupt und motiviert mich für die weiteren kommenden Rennen in diesem Jahr!

Nachtrag: am 30.3. startete ich bei einem kleinen Schwimmwettkampf (Öst. Mastersmeisterschaften) im Floridsdorfer Hallenbad über 800m. Auch da merkte ich schon unterwegs, dass es mir sehr gut ging und ich konnte meine Bestzeit um 10 Sekunden auf 9:47 verbessern.

Somit schaut derzeit alles wirklich sehr gut aus für die Saison 2022, wobei wir uns geschworen haben, dass wir penibel aufpassen werden, dass erst gar keine Verletzungen auftreten.

Das notwendige Punktesammeln für die Weltrangliste und letztlich auch die Olympiaqualifikation erfordert die Teilnahme an World Series-, Weltcup- und Kontinentalcup-Rennen (also z.B. Europacup, Africa Cup, …), was leider mit vielen teuren und komplizierten Reisen verbunden ist. Die nächsten geplanten Rennen sind jetzt in Yenisehir (Türkei) am 17.4. und am 23.4. in Swakopmund (Namibia).

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